Sachsen-Meiningen

(Herzogtum, Volksstaat)

Das Dorf Meiningen an der Werra wird 982 erstmals erwühnt. Es war Mittelpunkt der dem Reich gehörigen Meiningeromark und kam zunächst an das Stift Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg. 1007 gab es Heinrich II. an das Hochstift Würzburg. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gründeten die Bischöfe von Würzburg die Stadt Meiningen. Sie kam 1434 als Pfand, 1542 als Lehen an die Grafen von Henneberg-Schleusingen. Nach deren Aussterben (1583) fiel sie an das Haus Wettin und wurde 1660 der ernestinischen Linie (Sachsen-Altenburg) zugeteilt. Ab 1680 war Meiningen Residenz des aus der Aufteilung Sachsen-Gothas entstandenen Herzogtums S. Zu ihm gehörten neben Meiningen mehrere vormals hennebergische Ämter. 1699 kamen Teile von Sachsen-Coburg. 1710 Teile von Sachsen-Römhild hinzu. Um 1790 zählte S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1806 trat das im ausgehenden 18. Jahrhundert abgerundete Herzogtum dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1823 erhielt das Land eine am 23.8.1829 verbesserte Verfassung. Am 12.11.1826 erfolgte nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung der zersplitterten ernestischen Linie in die Herzogtümer Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha sowie S., zu dem Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Hildburghausen kamen. S. trat 1867/71 dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Es umfaßte 1910 2468 Quadratkilometer mit 278 800 Einwohnern. Am 15.11.1918 dankte der Herzog ab. Der am 5.11.1918 gebildete Volksstaat/Freistaat ging am 1.5.1920 im Land Thüringen auf. Dieses kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Am 25.7.1952 wurde es aufgehoben (str.), am 3.10.1990 wieder begründet.

L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129; Schneider, F./Tille, S., Einführung in die thüringische Geschichte, 1931; Pusch, H., Meiningen, Aufsätze zur Stadtgeschichte, 1937; Das Meininger Heimatbuch, hg. v. Ansorg, A. u.a., 1954; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd.1-4 1967 ff.

Quelle: Gerhard Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München, 1992